Sonntag, 20. Dezember 2009

Auf der Suche nach dem Paradies

Amazonas!!

...doch dieser Artikel ist noch nicht fertig. Deshalb breche ich die Chronologie jetzt einmal auf und veroeffentliche Zunaechst den Bericht ueber unsere Reise in die Karibik>



Am letzten Freitag, machten wir, drei weitere Freiwillige (Eric, Lars und Lilian) und ich, uns auf den Weg nach Santa Marta, eine kolumbianische Kuestenstadt am Karibischen Meer. In unseren Koepfen schwebten Bilder, die wir nur aus Werbungen oder Filmen kannten. Palmen, weisser Sand, tuerkises Meer eine leichte Brise... was hatten wir uns vorzustellen? Die Erwartungen waren gross. Leider landeten wir bei Dunkelheit. Es hiess also warten bis zum Morgen. Unser Ferienhaus machte jedoch schonmal einen sehr schoenen Eindruck.



Am morgen bot sich dann ein erstes – etwas enttaeuschendes – Bild: leicht erhoeht von unserer Terasse schauten wir herunter auf den Kuestenstreifen vorbei an 2 grossen Hotelkloetzen. Draussen auf dem Meer lagen einige Tanker und Containerschiffe, die vor einem nahegelegenen Hafen ankerten. Mit der Hecke unseres Vorgartens hoerte unser kleines Idyll also schon auf. Inmitten eines sehr verarmten Dorfes lag unser Haus einsam in einem Grundstueck, dass fuer wesentlich mehr Haeuser gedacht war, jedoch mittlerweile einer Wuestenlandschaft aehnelte.
Die Hitze war enorm und nur durch den Wind zu ertragen. Wir machten uns auf zu dem Strandstueck auf Hoehe unseres Hauses. Kaum angelangt wurden wir schon ueberfallen von Haendlern, Verkaeufern und Vermieterb irgendwelcher Attraktionen. Noch bevor wir uns niederliessen waren wir schon genervt und ausserst frustriert von dem recht schmutzigen streifen Strand. Hinter uns Hotels, vor uns die Tanker auf dem Meer und mit uns die staendige Angst bestohlen zu werden. Wir badeten also kurz und fluechteten schnell wieder in unser Haus in dem wir dann noch nicht einmal von dem Angestellten in Ruhe gelassen wurden, der uns auf der einen Seite versicherte, dass es hier nicht gefaehrlich sei, auf der anderen Seite jedoch darauf bestand im Garten in einer Haengematte zu uebernachten um auf uns aufzupassen.
Doch die Situation sollte sich verbessern... am naechsten Tag fuhren wir einige Zeit mit dem Bus und durften an einem anderem Strandstueck etwas mehr Ruhe und einen schoenen Tag erleben.

(Die dunstige Luft ensteht uebrigens durch die Brandung und dem vom Meer kommenden Wind. Auch wenn es zusaetzlich auch bewoelkt war, war es trotzdem warm genug.)

Nicht unseren (traeumerischen) Vorstellungen entsprechend, aber einigermassen zufriedenstellend. Wir hatten ja immer noch unser Ferienhaus als Rueckzugsort, in dem wir uns wirklich entspannen konnten. Nachdem wir auch den Angestellten dazu ueberredet hatten zuHause zu schlafen und ihm versichert hatten, dass wir alleine klarkommen hatten wir entgueltig unsere Ruhe. Wir genossen die persoenliche Freiheit die wir alle in den letzten vier Monaten mehr oder weniger stark einbuessen mussten. Selbst zu entscheiden wie lange man schlaeft, was man, wann man und wieviel man isst, welche Musik man hoert oder besser noch einfach mal KEINE Musik zu hoeren, das war sehr viel wert und bedeutete fuer alle ware Entspannung und Urlaub.





Blieb noch die Suche nach dem "Paradies"...

Aus diesem Grunde beschlossen wir in den nahegelegenen Nationalpark „Tairona“ zu fahren. In diesem liegt die Sierra Nevada de Santa Marta mit Gipfeln bis zu 5770 Metern. Dieses groesste Kuestengebirge der Erde bietet je nach Hoehe 9 verschiedene Klimazonen, vom tropischen Regenwald bis zu schneebedeckten Gipfeln.
In dem Bus dorthin trafen wir einen Kanadier, der eine Surfschule ganz in der Naehe betreibt. Wir folgten ihm um uns diesen Ort einmal anzuschauen.Was uns erwartete war (wie):

Das Paradies.


Wir befanden uns inmitten einer Kokusnussplantage. Ein kleines Restaurant, Holztische, ein paar mit Palmenwedeln bedeckte Huetten und lediglich eine Handvoll Rucksackreisender aus verschiedenen Laendern dieser Welt. Ansonsten Sandstrand und eine schaeumende Brandung. Freundlich wurden wir von dem Besitzer sowie dem zweiten Surflehrer (ebenfalls ein Aussteiger aus Kanada mitte 20) begruesst. Wir entschlossen uns, die kommenden zwei Naechte hier zu verbringen. Dies war zudem auch ausgesprochen guenstig. Fuer etwa 4 Euro (pro Person und Nacht) wurde uns eine Haengematte gegeben und wir konnten uns einen Ort suchen um diese zwischen Palmen zu spannen.
Auch das Essen (2-4 Euro) war in dem Restaurant sehr preiswert. Wir sparten sogar noch den Eintritt, den uns der Nationalpark gekostet haette. Somit entschlossen wir uns, den restlichen halben Tag an einen Surfkurs zu machen.

Nach ein paar Voruebungen ging es dann auch schon raus in die Wellen, welche wir wohl alle unterschaetzt hatten. Einmal falsch in eine grosse Welle geraten wurde man von den maechtigen Wassermassen einige Sekunden so heftig ueber und unter Wasser umhergewirbelt, dass man nicht mehr wusste wo oben und unten ist. Es war eindrucksvoll wie der Mensch dieser (noch relativ kleinen) Naturgewalt ausgeliefert sein kann. Einige Male schafften wir es dann doch eine Welle zu surfen und auch einige Sekunden zu stehen. Erschoepft aber zufrieden kehrten wir dann bei Sonnenuntergang wieder zurueck und verbrachten die bisher wohl exotischste, idyllischste Nacht im Freien in Haengematten unter Kokosnusspalmen mit dem Rauschen des karibischen Meers, ueber uns das "Kreuz des Suedens":)

Zu diesem Ort weitere Bilder:

Unser Haengematten-Lager

In der Ferne die Auslaeufer der Sierra Nevada

Eine frisch geschlagene Kokusnuss fuer umgerechnet 60 Cent.


unsere Gruppe (v.l.) Lilian, Eric, Lars






Flussmuendung ins Meer. In der Ferne die Sierra Nevada.








Bis zum naechsten Mal, euer Julian!

PS.: Lars, der zusammen mit Eric eine weitere Kuestentour gemacht hat berichtete mir, nachdem sie an einem Strand nahe Cartagena waren, dass das was wir erlebt haben, noch LANGE nicht alles sei... die Suche geht also weiter:)