Sonntag, 11. April 2010

Chevrolet - Chevere


Der Grossteil der Autos die auf kolumbianischen Strassen unterwegs sind ist von der Marke „Chevrolet“. So hat auch der Mann meiner Gastfamilie einen, die Besonderheit jedoch: Es handelt sich bei seinem Wagen um das Baujahr 1953. Auch wenn die meisten Autos, vor allem Lastenautos und LKW schon viele Jahre auf dem Buckel und Kilometer auf dem Zaehler haben, ist sein Auto eine echtes Liebhaberstueck. Gut gepflegt, rot lackiert und auf Gas umgeruestet.

An einem Samstag fuehren wir zwei dann das Tal des Rio Magdalena hinauf etwa eineinhalb Stunden zu seiner Finca. Alleine die Fahrt war schon ein Genuss.

Dort angekommen zeigte er mir die Rinderzucht und die Einfache Unterkunft seines Arbeiters und seiner Familie. Darauf mussten wir ans andere Ende seiner „Koppel“ fahren um dort die Tier zu zaehlen.

Ich muss im Auto wohl kurz eingenickt sein, denn ich traeumte, dass ich selber diesen sagenhaften Chevrolet ’53 ueber die Feldwege und anschliessend wie ein Cowboy der Neuzeit ueber die Weide bis hin zu den Tieren fahren durfte. Ein klasse Gefuehl!!

Da AFS uns untersagt jegliche motorisierte Fahrzeuge zu benutzen, war es nur gut, dass es ein Traum war ... ;)






Bis bald,

euer Julian

Das Ueberraschungsgespraech


Der im letzten Artikel erwaehnte Herr, Namens Royer, arbeitet fuer einen Radiosender in Girardot und lud mich deshalb fuer das Gespraech einfach ins „Funkhaus“ ein. Aus rein praktischen Gruenden dachte ich mir natuerlich, weil er da ja eh wegen seiner Arbeit ist. Sehr hoeflich wurde ich allen vorgestellt und er zeigte mir saemtliche Studios. Dann sollte ich mich noch in eine Art Gaestebuch eintragen, wobei ich mir auch weiter nichts gedacht habe. Der Sender will halt gerne wissen, wer hier so ein und ausgeht, war mein Gedanke. Das irgendetwas so verlaufen sollte wie ich es nie erwartet hatte kam mir dann ganz langsam in den Sinn als wir uns in ein kleines Studio mit zwei Mikrophonen begaben und der Techniker hinter der Glascheibe davon redete, dass er „bereit“ waere. Als Royer dann auch noch meinen kompletten Namen erfragte, Fragen aufschrieb die an mich gerichtet waren und mir das Mikrophon vor die Nase zog wurde es schliesslich auch mir klar. Unsicher fragte ich, ob den unser „Gespraech“ aufgenommen wuerde...

„Nein!! Wir machen das ganze live!!!“, antwortete Royer begeistert.

...

Es folgte ein den Umstaenden und meiner Vorbereitung entsprechendes wunderbar natuerliches Interview ueber meinen Freiwilligendienst, das Projekt und mein Leben hier in Kolumbien. Auf jeden Fall war es eine (ungewollt?) gute Art so jemandem wie mir, der noch nie im Radio gesprochen hat ein Live-Interview unterzujubeln vor dem ich, wissend, sicherlich unnoetig aufgeregt gewesen waere.

Viel Spass hat es in jedem Fall gemacht, auch wenn ich noch niemanden getroffen habe, der diesen Beitrag gehoert hat.

Ein weitere Beispiel zur spontanen, unvorhersehbaren und manchmal an entscheidender Kommunikation mangelnder, jedoch oft liebenswuerdigen kolumbianischen Art.