Samstag, 5. Juni 2010

Noch einmal Haareschneiden oder Ein vorlaeufiges Resumee Teil 1

Vor ein paar Tagen wurde es mir bewusst: Drei Mal habe ich waehrend meiner Zeit bisher den Friseur aufgesucht. Wenn es in diesem Rythmus weitergeht bedeutet das im Klartext: Noch einmal Haareschneiden und dann geht es heim!

Wesentlich sachlicher ausgedrueckt bleiben mir von meinem Jahr als AFS-weltwaerts Freiwilliger hier in Kolumbien noch knappe zweieinhalb Monate, heute genau 74 Tage.

Die Zeit seit Neujahr scheint mir wie im Fluge vergangen zu sein. Nachdem sich die Probleme in der Gastfamilie um die Weihnachtszeit herum zwar nicht geloest haben, ich aber gelernt habe damit umzugehen und wenn noetig eine gewisse Distanz zu halten (eine andere Wahl gab es im Prinzip auch nicht, da keine andere Gastfamilie fuer mich gefunden werden konnte...) ging es mit dem neuen Jahr bergauf. Es war irgendwann im Februar als ich zum ersten Mal das Haus in dem ich hier wohne als eine gewisse Heimat empfand. Nicht zu vergleichen mit meinem Zuhause in Meldorf, doch von einem Moment auf den anderen, als ich mich nach der Arbeit fuer einen Moment in der Haengematte niederliess um etwas fern zu sehen fuehlte ich mich zum ersten Mal nicht mehr so sehr als Gast wie vorher. So richtig wohl fuehle ich mich bis heute nicht; was auch ein sehr hoher Anspruch an eine „Zufallsfamilie“ in einer so anderen Kultur ist. In dem Moment genoss ich zudem Privilegien, die nicht dem Normalfall entsprechen. Erstens ist die Haengematte so eine Art Chefsessel. Sobald Teresa, meine Gastmutter zu Hause ist, muss Platz gemacht werden. Zweitens ist es (wenn Teresa zu Hause ist) vorbestimmt welcher Fernsehkanal eingeschaltet ist: RCN, einer der zwei grossen „oeffentlichen“ (der Sender gehoert dem Boss von „Postobon“, eine Getraenkemarke aus Kolumbien mit Absatz in ganz Lateinamerika) Kanaele, tagsueber mit Nachrichten und abends mit Telenovelas (Soaps). Vor ein paar Wochen ist als neue Krankenhaus/Aerzte - Novela eine Art Kopie der US-Soap „Grey’s Anatomy“ bzw „Scrubs“ angelaufen. Die Idee und der Aufbau gleich, jedoch mit landestypischen Details wie beispielsweise die Einlieferung von schwer verletzten 19 jaehrigen Soldaten die frisch aus Kaempfen mit der Guerilla kommen.

Um den eigentlichen Faden jedoch wieder aufzunehmen, fuehlte ich mich jedenfalls ab Mitte Februar schon etwas besser im Haus, mit dem Projekt war es wie immer kompliziert und anstrengend jedoch gut. Zusaetzlich habe ich angefangen Volleyball zu spielen. Neben dem Sport als koerperliche Betaetigung (jedoch NICHT Arbeit, sonder Freizeit), der mir definitiv fuer meine persoenliche Ausgeglichenheit gefehlt hat, lernte ich im Trainung schnell viele neue Leute kennen und wurde in die Volleyballgemeinschaft sowie in deren Freundeskreis intigriert. Es fuehrte soweit, dass ich mit der Mannschaft zu einer Begegnung nach Ibague fahren konnte.




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