Donnerstag, 10. September 2009

"Das Projekt"

¡Hola!
Es ist lange her das ich geschrieben habe dafuer das mittlerweile schon wieder so einiges passiert ist. Ich habe nun eineinhalb Arbeitswochen hinter mir und bin insgesamt sehr zufrieden. Die Arbeit der ersten Woche bestand zunaechst darin, dass wir verstehen sollten, worum es eigenlich geht. Auch wenn das riesige Vokabular der spanischen Sprache oftmals eine grosse Huerde der Verstaendigung darstellte, versuche ich jetzt einmal zu erlaeutern, wie unser Projekt funktionieren soll.
Das Projekt:
Unser "Arbeitgeber" ist die Fundacion Vida Nueva. Dank ihr muss in Girardot kein Obdachloser nachts auf der Strasse schlafen. Jeden Abend kommen etwa 35 Maenner im Alter von 18 bis 80 in die Einrichtung, koennen ihre Klamotten waschen und sich duschen, bekommen etwas zu essen und danach ein Bett zugeteilt. Am morgen nach dem Fruehstueck muessen alle wieder gehen. Es sind jeden Abend im Prinzip die selben Maenner, keinem sieht man jedoch an, dass er auf der Strasse lebt. Die Gruende fuer ihr Schicksal aehneln sich oft: Alkohol, illeg. Drogen,Probleme in der Familie, etc. Die Obdachlosen sind sehr freundlich zu uns, teilweise etwas zurueckhalten, einige jedoch sehr interessiert und redselig. Sie freuen sich mittlerweile schon auf uns oder vermissen uns wenn wir einmal nicht da sind. Zur Zeit haben wir naemlich noch nicht wirklich viel mit ihnen zu tun. Neben dem Obdachlosenheim laufen unter dem Namen der Fundacion nohc zwei weitere Projekte. Zum einen ist das die Baeckerei, in der Tomke Anna arbeitet, zum anderen ist das der Pflanzgarten (proyecto vivero), fuer das ich eingeteilt bin.
Im letzten Jahr hat mein Vorgaenger, auch ein wetwaerts-Teilnehmer ein Feld praepariert, welches nahe das Rio Magadalena im aermeren Stadtgebiet Girardots liegt, umringt von hohen Mauern. In diesem Jahr werden auf diesem Feld allerlei Fruechte und Gemuesesorten angepflanzt und soweit ich es verstanden habe, sollen die Obdachlosen dann auf dem Feld arbeiten. Sie haben somit eine Beschaeftigung, gleichzeitig erhalten sie eine Art Kurs fuer Landwirtschaft und koennten mit dieser "Qualifikation" versuchen Arbeit zu finden. Im Prinzip ist die Idee toll, doch bis dahin ist es noch ein sehr langer Weg.
Esperanza, die Verantwortliche fuer dieses Projekt, lebt selbst in armen Verhaeltnissen. Sie engagiert sich trotzdem ehernamtlich fuer die Fundacion und die Zusammenarbeit mit ihr macht sehr viel Spass. Bevor die Obdachlosen ins Spiel kommen sind es zunaechst Esperanza und ich, die sich um den Aufbau des Projektes kuemmern. Tatkraeftige Unterstuetzung erhalten wir oft von Esperanzas Familie. Sei es die Schwiegermutter oder Mutter, die Kinder oder Enkel. Irgendwer hilft uns immer, vor allem die kleinsten sind stets eifrig dabei. Die erste Woche haben wir damit verbracht Materialien zu organisieren. Da vom Staat kein Geld zur Verfuegung steht muessen wir bei den grossen Supermaerkten der Stadt um Kredite bitten. Es soll dann so funtionieren, dass wir das Geld fuer die Materialien vorgestreckt bekommen, das Projekt entwickeln und die Fruechte dann den Supermaerkten zur Verfuegung stellen, sodass diese durch den Verkauf ihr Geld wieder reinbekommen. Zwischendurch kann dann die Beschaeftigung der Obdachlosen stattfinden.
Es war und IST permanent ein muehsames Geschaeft, da wir oft vertroestet oder versetzt wurden oder Termine mit Leuten die uns unterstuetzen wollten verschoben oder abgesagt wurden. Nach und nach bekommen wir unsere Materialien zusammen. Viele Fussmaersche durch die Stadt, viele Telephonate, viele Gespraeche. Doch in der naechsten Woche sollte endlich die "richtige" Gartenarbeit mit dem Vorhandenen Zeug losgehen koennen.
Doch dazwischen lag noch der Geburtstag meines Gastbruders.
Berichterstattung folgt!

So wuenschen wir uns unsere Papaya natuerlich auch, wie hier in einem Supermarkt in Bogota:)





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